Das Ende

So dramatisch es klingt, so fühlt es sich auch an. Heute ist mein letzter Tag von drei Monaten Bali. Ich hänge herum, wie ein Schluck Wasser in der Kurve. Der letzte Tauchgang liegt hinter mir, das Tauchequipment ist getrocknet und eingepackt. Heute Abend gehen Martin, Adriana und ich noch zum Abschieds-Pizzaessen.

Wenn ich so zurückblicke, war es für mich die schönste und intensivste Zeit meines Lebens. Ich habe die Ziele erreicht, die ich mir gesteckt habe (naja, bis auf den Agung-Gipfel), habe mein Divemaster-Brevet in der Tasche, habe viel über das Tauchen gelernt und viele tolle Menschen getroffen und kennengelernt. Dabei habe ich auch ein besonderes Kleinod entdeckt. Ich habe alle möglichen Sachen unternommen, bin mit dem Mofa durch die Gegend geduest (remember Bali Riders), war auf Stippvisite in Australien, habe das Distanz-Schnorcheln fuer mich entdeckt und die schönsten Sonnenaufgaenge und -untergaenge der Welt gesehen.

Das Tauchen ist mir noch mehr ans Herz gewachsen, besonders das Entdecken von neuen Tauchplätzen und das Stöbern im Makro-Bereich habe ich tierisch genossen. Besonderer Dank gilt hierbei auch Adriana, Martin und Joe, die das alles mit möglich gemacht haben. Aber auch Niko möchte ich erwähnen, der fuer mich die Stellung bei M+W gehalten hat, ohne seine Vertretung wäre das alles nicht machbar gewesen.

Nun bin ich ca. Zehn Kilo leichter, musste schon mein neu gekauftes Jacket kleiner machen, fuehle mich sportlich fit und ebenso mental. Im Grunde kann ich sagen, ich fuehle mich auf dem bisherigen Höhepunkt meines Lebens.

Rückblickend war es die beste Entscheidung meines Lebens, diese Auszeit zu nehmen (um einen geschätzten Kollegen zu zitieren „Doro, wenn nicht jetzt, wann dann??“). Ich hätte nicht zu träumen gewagt, so sehr innerlich Herunterfahren zu können und konnte mir nicht vorstellen, dass ich überhaupt so geerdet sein kann, wie ich es im Moment bin.

Habe mich sehr darüber gefreut, das so viele an meinem Blog teilgenommen haben und mir verzeihen, dass ich anderweitig sehr schreibfaul war. Freue mich darauf, viele von euch wiederzusehen!

Ich kann nur jedem empfehlen, MACHT auch so eine Auszeit. Es ist immer möglich. Wenn nicht jetzt, wann dann?

Makro

Makro-Tauchen ist etwas, das die Tauchgemeinde spaltet. Man geht dabei zu Tauchplätzen, an denen eigentlich nichts ist. Denkt man. Man taucht über Sandflaechen, Geröll oder „Gräser“.

Mittlerweile bin ich ein grosser Fan des Makro-Tauchens geworden. Es macht mir tierischen Spass von einem Stein zum nächsten zu ziehen und ungewöhnliche Meeresbewohner zu suchen. In den letzten Tagen war auf der Tauchbasis nicht so viel los, sodass Adriana und ich immer wieder die Gelegenheit hatten, alleine Loszuziehen und speziell Makrotauchplaetze zu erkunden. Yay. Meist fangen wir in 30-35 Metern Tiefe an und arbeiten uns dann den Hang hinauf.

Leider habe ich nur eine ganz simple Unterwasserkamera, mit der Makro kaum aufzunehmen ist, da es oft Tiere sind, die nur ein, zwei Zentimeter gross sind. Habe es trotzdem immer wieder versucht und manchmal ist ein Glückstreffer dabei.

Gestern habe ich zum Beispiel einen “ bandered tozeuma shrimp“ gefunden (keine Ahnung, wie der deutsche Name ist) – siehe oben im Beitragsbild. Man findet sie auf kleinen Gorgonien-Aesten.

Manchmal findet man auch tolle farbenfrohe Schnecken oder bunte kleine Krebse. Highlight ist dann etwas besonders seltenes, wie zum Beispiel ein Fluegelrossfisch.

Ich glaube, die Tauchgemeinde spaltet sich deshalb bezüglich Makro, weil die, die keinen Makrotauchgaenge moegen, schlicht und einfach die kleinen Dinge nicht sehen. Sei es, weil sie weitsichtig sind und keine geschliffene Tauchbrille haben, oder weil sie nicht wissen, wo die kleinen Tierchen zu finden sind.

Möchte nun mehr und mehr über die kleinen Tierchen lernen, damit ich es auch an andere Taucher weiter geben kann. Denn wer die kleinen Tierchen kennt und mehr Verständnis für die Unterwasserwelt erlangt, der wird vielleicht auch nicht mehr wie ein Bulldozer ueber die Meeresgruende ziehen und sich vielleicht auch mehr fuer die Interessen der UW-Tiere einsetzen. Denn sie sind die Basis auf der wir alle Leben.

 

 

Back to Gaia Oasis

Habe heute eine liebe Freundin in Gaia Oasis getroffen, das ist etwa ein Stunde von Tulamben entfernt in Tejakula. Bin mit dem Mofa hingeduest und sie bot mir an, dort zu übernachten. Sie fragt mich, ob es okay wäre , auf dem Balkon zu schlafen – klar! Und ob die Brandung nicht zu laut sei? – ähm, nein! Bin direkt mit dem Sonnenaufgang über dem Meer aufgewacht – traumhaft! Fast wie Urlaub.

20 gute Gründe, nach Bali auszuwandern

1. Man kann barfuss zum Einkaufen gehen und keinen stört’s.

2. man benötigt genau ein Paar Schuhe: ein Paar Schnuerschuhe, fuer den Rückflug und fuer Agung Besteigungen

3. man kann morgens um sechs Uhr Schnorcheln gehen und trifft auf eine Herde von 15 Bueffelkopfpapageienfischen

4. Das Meer hat Badewannentemperatur

5. es gibt wenige gefährliche Tiere (die paar Schlangen…)

6. Man hat zwar keinen Urlaub, aber zur Not erfindet man eine Zeremonie, das ist dann wie Urlaub

7. es gibt keinen Winter, es gibt nur nass oder trocken

8. es gibt Gaeste, die Salami mitbringen

9. es gibt keine (sichtbare) Verkehrsordnung

10. Die Polizisten sind bestechlich

11. es gibt kein Flensburg

12. es gibt immer jemanden, der für einen kocht (zur not geht man fuer ein paar Cent in ein Warung)

13. Schweine und Hühner haben mehr Beinfreiheit, dürfen im Grünen grasen

14. es gibt massig Serpentinen

15. es ist immer grün

16. 95% Happy Hinduism

17. es gibt 1000 Tempel

18. es gibt 1000 Tauchplätze

19. Es gibt Lanabuebas – Langnasenbueschelbarsche (siehe Bild)

20. auch wenn man arbeitet, fühlt es sich an wie Urlaub

 

Anglerfisch – pink

ca. 10cm (der Mistkerl hat sich einen neuen Platz gesucht und wir haben ihn mit Müh und Not in 20m Tiefe wieder am Dropoff gefunden). Ansonsten sind sie eigentlich recht Standorttreu. Er sass bisher immer auf dem exponiertesten Ast einer Koralle. Darunter geht↨es 60m in die Tiefe. Wir vermuten, dass er runtergefallen ist und sich jetzt einen sichereren Platz zum Angeln gesucht hat.

Am markantesten ist das Auge, dass fast sternförmig aussieht.