Um zwei Magnum ärmer

Gestern habe ich mit Martin um zwei Magnum gewettet, wer auf 400m schneller ist – ich mit Schnorcheln oder er mit Schwimmen. Man muss nebenbei erwähnen, dass Martin ein Fitness Freak ist, der morgens joggen geht (bei der Hitze), nachmittags Situps macht und abends noch ein „kleines“ Fitnessprogramm.

Er hat gewonnen. Mit 20m Vorsprung.

Ich habe dafür eine Schule mit kleinen Hornhechten gesehen.

Was lernen wir daraus? Der Weg ist das Ziel 😉

Ich bin ein Opfer

Dimitri, unser Schweizer Volksvertreter, hat beschlossen, noch ein paar Wochen hier auf Bali zu bleiben und die Ausbildung zum Rescuediver zu machen. Was bedeutet das für mich? Ich bin ein Opfer. Konkreter gesagt, muss ich in allen möglichen Variationen das Opfer spielen, das er rettet. Da ich für meine Divemaster-Ausbildung auch nochmal Taucher Bergung demonstrieren muss, konnten wir das miteinander kombinieren, zu zweit macht es mehr Spass.Dazu gehört unter anderem, einen Taucher unter Wasser zu suchen, ihn vorsichtig ans Ufer zu schleppen, ihn währenddessen zu beatmen und dazu noch die eigene Ausrüstung und die des anderen Tauchers auszuziehen und den Taucher an Land zu bringen – naja, eher zu schleifen. Scheinbar hat Martin unser Instructor ein Deal mit dem Wetter, sodass pünktlich bei jeder Übung Wellen einsetzen und das ganze noch erschweren. Zumindest warnte er mich noch, dass ich für den ersten Bergungstest, den Dimitri mit mir machen sollte, den Tauchcomputer ausziehen soll, falls er mir nicht früh genug die Ausruestung auszieht und ich durch die Wellen mit Ausruestung an den Strand geschleudert werde. Guter Tipp… Man muss hierbei erwähnen, dass der Strand hier aus kleineren und größeren Steinen besteht. Gesagt getan, ich wurde von einer Welle mit Ausruestung an den Strand geschleudert und kullerte wie ein gestrandeter Käfer durch die Wellen. Aber es ist alles heil geblieben, keinen größeren Blessuren.

Die Ausruestung, die während der Übung ausgezogen werden muss – Maske, Blei, Jacket und Flossen – wird im Wasser dem beobachtenden Instructor gegeben, dass sie nicht untergeht. Also, es sollte zumindest so sein. Highlight der Übungen war dann, dass wir alle aus dem Wasser kamen und ich fragte, „wer hat eigentlich unsere Masken?“. Keiner. Keine Maske auffindbar. Also musste einer sie wohl verloren haben und sie müssen noch irgendwo im Meer sein. Dimitri rannte zur Tauchbasis zurück und holte Ersatzmasken. Dann gingen wir wieder ins Wasser, Dimitri und ich mit Tauchausrüstung, Martin mit Schnorchel, und wir suchten nach den Masken. Selbstverständlich haben wir das hoch professionell organisiert und ein U-Muster getaucht – und tatsächlich – wir fanden die Masken wieder. Die Lektion “ Suche Gegenstände unter Wasser“ konnte also unfreiwillig erfolgreich abgeschlossen werden 🙂

Ansonsten sind wir gerade ein super Team, dass sich gegenseitig motiviert: Dimitri und ich gehen seit neuestem morgens um halb acht 400m Schnorcheln (schwimmen ist zuanstrengend 🙂 ) und Martin und ich haben uns eine Indonesisch-App heruntergeladen, mit der wir jeden Tag ein paar Worte lernen. 

Außerdem habe ich nun meine Ausbildung fast abgeschlossen, gestern noch 400m Schwimmen in 10min und heute wie erwähnt die Taucher Rettung. Jetzt fehlt noch der Stress Test (uaah)

Ausflug nach Amed

die schwarze Tauchausrüstung streckt einfach ein bisschen 🙂

zusammen mit Dimitri, Martin und Adriana haben wir heute einen kleinen Ausflug nach Amed – etwa eine halbe Stunde Autofahrt von Tulamben – gemacht, Dimitri und ich auf der Ladeflaeche des Pickups, sind dort gemütlich in einem Cafe eingekehrt und haben zwei Tauchgaenge absolviert. In Amed gibt es einige Unter-Wasser-Pramiden, etwa 2x2x2 Meter groß, die viele verschiedene Fische, Korallen usw. beherbergen.

Deepdive-Scenario

Nachdem Martin schon vor ein paar Tagen vor einem Tauchgang sagte, „geh ruhig mal alleine auf 40 Meter Tiefe, wir bleiben weiter oben“, und das recht gut geklappt hat, war heute die offizielle Version des Deepdive-Szenario angesagt. Nebenbei gesagt ist es beim Tauchen so, dass ab ca. 30 Metern Tiefe ein Tiefenrausch eintreten kann. Das kann bis zur Euphorie gehen, bei der sich ein Taucher den Atemregler aus dem Mund reißt, weil er glaubt, dass er auch ohne atmen kann. Oder er geht aus Begeisterung tiefer und tiefer und ist schwer zu über reden, wieder höher zu gehen. Deshalb ist es wichtig, einen Tieftauchgang sehr bewusst und konzentriert anzugehen.

Zu dritt zogen wir also los. Martin packte eine zusätzliche Luftflasche unter den Arm, durch die wir noch zusätzlich Luft hatten. Diese sollte später beim Tauchgang ihren Zweck  erfüllen. Auf 38 Metern angekommen, musste ich mit dem Kompass navigieren und wieder an den Ausgangspunkt zurück finden. Wir tauchten so vor uns hin und suchten Putzerstation, bis wir dann in 5 Metern Tiefe einen Sicherheitsstopp machten. Die besondere Herausforderung dabei war, dass wir fünf Minuten nur über einen einzigen Atemregler (von der Ersatzflasche) geatmet haben. Genauer läuft das so ab, dass jeder seinen Atemregler aus dem Mund nimmt, und der Atemregler der Ersatzflasche herum gegeben wird. Man nimmt zwei Atemzüge und gibt dann den Atemregler an den nächsten weiter und atmet währenddessen nur aus, bis man wieder an der Reihe ist.  Um ehrlich zu sein, hatte ich vor dieser Übung ziemlich Respekt und sie hat mir eine halbe schlaflose Nacht eingebracht, weil ich Angst vor dem Moment hatte, einatmen zu wollen und es nicht zu können, weil ein anderer gerade noch den Atemregler im Mund hat. Gleichzeitig muss noch darauf geachtet werden, dass man gut tariert, damit man nicht hoch oder runter sinkt, weil der Sicherheitsstopp zwischen vier und sechs Meter Tiefe gemacht werden muss. Glücklicherweise hat alles gut geklappt und ich bin ehrlich gesagt ziemlich stolz darauf, weil ich eine meiner Ängste ueberwunden habe.

Beim zweiten Tauchgang heute hatten wir das Thema „guiden“ und Problemerkennung. Guiden ist nicht so einfach, wie es sich auf den ersten Blick anhört. Es kann zu vielfältigen Problemen unter Wasser kommen und als Tauchguide muss man die geführten Taucher im Blick behalten, falls es zu einer Notsituation oder anderem kommt. Am sinnvollsten ist natürlich Prävention, also gute Tauchgangsplanung und versuchen, Probleme zu erkennen, bevor sie richtig ernst werden. Außerdem verlassen sich die geführten Taucher mehr oder minder darauf, dass der Guide in jeder Situation weiss, was zu tun ist. Da ist es erstmal zweitrangig, ob man erfahrene Taucher hat oder Anfänger. Denn selbst erfahrene Taucher können viel Blödsinn unter Wasser machen.

Die Aufgabe war also, zwei erfahrene Taucher zu guiden. Martin und Adriana liessen sich dafür allerlei Blödsinn einfallen, um mich zu testen. Angefangen hat es beim Abtauchen, als sich bei Adriana der Inflatorschlauch gelöst hatte und ich es merken musste und ihr dabei helfen musste, ihn wieder am Jacket anzuschließen. Dann haben sie hin und wieder getroedelt, sodass ich aufpassen musste, dass ich sie nicht aus dem Blick verliere, weil ich weiter tauche. Das kann an einer Steilwand mit schlechter Sicht schnell passieren, wenn man um eine Ecke herum taucht. Dann musste ich Martin davon abbringen, eine Flunder im Sand mit seinem Stab aufzuspiessen. Ein paar Minuten später – ich suchte gerade nach etwas, was ich zeigen kann – drehe ich mich zu den zweien um und sehe, dass Martin kontrolliert „abstürzt“. Er hatte sich von der Steilwand entfernt und sich in Blauwasser sinken lassen. Mir ist fast das Herz stehen geblieben, merkte dann aber, dass das auch nur ein Test ist. Ich machte Lärm und gab ihm Signale, wieder aufzusteigen. Martin und Adriana hatten glaube ich einen Heidenspass damit, sich alkerlei herausforderungen für mich einfallen zu lassen. Für mich war es eine sehr gute Übung, mich auf verschiedene Situationen einzustellen. Gekrönt wurde der Tauchgang von ein paar tollen Schnecken und einem Steinfisch auf 2,5 Metern, was sehr ungewöhnlich ist.

Von Tag zu Tag bekomme ich nun mehr Sicherheit und merke, dass ich auch in außergewöhnlichen Situationen ruhig bleiben kann, was für das Divemaster-Training extrem wichtig ist.

Ab morgen sind wir für eine Woche fast allein auf der Basis, nur Dimitri, ein Schweizer der sich auch ein paar Monate Auszeit genommen hat, ist noch da und macht die Ausvildung zum Rescuediver. Vermutlich darf ich dann das Opfer spielen, das geborgen werden muss…

 

 

20 Minuten lang war alles gut…

Gestern haben wir einen Tauchgang an einem Tauchplatz namens Blue Hill gemacht. Man fährt mit dem Pickup bis zum Strand (alle Taucher auf der Ladefläche – das wäre in Deutschland gar nicht möglich) und geht von dort aus ins Wasser. Wir gingen auf etwa 10-15 Meter Tiefe, erfreuten uns an einer Sepia und genossen den Tauchgang ohne nennenswerte Strömung. Nach etwa 20 Minuten ging ein Unter-Wasser-Sturm los, den keiner von uns in dieser Art je erlebt hatte – und das sagte selbst Peter, ein erfahrener Tauchlehrer mit 1000 Tauchgängen. Es ging innerhalb von Sekunden eine Strömung los, die uns gnadenlos über das Riff fegte. Ich hatte einen 25cm langen Metall-Stab mit dabei, den ich mit voller Kraft in den Sand rammte und selbst der hat mich nicht gehalten. Wir purzelten über einander, es gab kein Halten mehr. Ein Tauchpaerchen verloren wir schnell aus dem Blick und so waren wir noch zu viert. Die Situation war ziemlich anstrengend, man kommt ausser Atem, kaempft, ueberlegt, was am sinnvollsten zu tun ist. In solchen Momenten ist man ganz nah bei sich selbst, hoert ganz intensiv den eigenen Atem und konzentriert sich darauf, nicht nervoes zu werden, denn das waere in solch einem Moment fatal. Direkt aufsteigen sollte tunlichst vermieden werden. Adriana, unser Tauchguide an diesem Tag blieb jedoch ruhig und signalisierte uns, das wir einen Aufstieg im Blau Wasser machen. Das heißt, man entfernt sich vom Riff und lässt sich von der Strömung ins blaue Wasser ziehen. Dort machten wir noch den obligatorischen Sicherheitsstopp in fünf Metern Tiefe und tauchten dann auf. Zum Glück war in der Nähe ein Jukung (kleines Auslegerboot), das zwei von uns auf sammelte und einem weiteren Jukung Bescheid gab, dass dann auch noch mich und einen weiteren Tauchbuddy einsammelte und wohlbehalten an Land brachte. Das andere Pärchen, das wir verloren hatten, tauchte auch wohlbehalten auf. 

So anstrengend dieses Erlebnis war, so hat es doch bei mir einen inneren Schalter umgelegt. Ich habe davor immer wieder gezweifelt, ob ich die Divemaster-Ausbildung schaffe, doch nach diesem Tauchgang hatte ich die Sicherheit in mir: wenn ich das ohne Angst gemanagt habe, dann schaffe ich alles andere auch. Yes I can.

Herbert der Hai und Bernd der Barrakuda

Eine der Aufgaben für die Divemaster-Pruefung ist, einen Tauchplatz zu kartographieren. Und so habe ich mir einen Bereich vor unserer Haustüre ausgesucht, für den es bisher noch keine Tauchkarte gibt. Für die, die die Gegend kennen: das ist der Bereich zwischen Coral Garden und Liberty, ca. 250m

Zuerst habe ich den Platz von der Küste aus erkundet, Distanzen vermessen und markante Punkte notiert. Danach den ganzen Bereich per Schnorcheln erkundet. Gestern bin ich dann alleine mit meiner Ausrüstung losgezogen und habe den ganzen Platz bis in 10m Tiefe selbst erkundet, mir Notizen zu Korallen und anderen markanten Punkten gemacht. Normalerweise ist es Gesetz, dass man nicht alleine taucht,der genannte Tauchplatz ist jedoch nicht problematisch. 

Da die meisten Taucher am Liberty Wrack tauchen, ist an meinem „neuen“ Tauchplatz so gut wie nichts los und ich bin allein auf weitet Flur, ohne andere Taucher zu sehen. Wie ich da so vor mich hintauche, erscheint der erste Schwarzspitzenriffhai in etwa fünf Metern Tiefe und flaniert vor sich hin. Ich habe ihn Herbert getauft, weil das einfach persönlicher ist und man dann  vielleicht weniger schnell gefressen wird 🙂 Herbert hat Kumpels. Zwei weitere Riffhaie. Herbert oberhalb von mir, die anderen unterhalb von mir.Es hilft nur bedingt, zu wissen, das Riffhaie im Normalfall nicht attackieren. Bei drei Stück wird einem dann doch etwas mulmig, vor allem, wenn man allein unterwegs ist. Machte mit Herbert den Deal, dass ich ihn nicht fresse und er mich auch nicht.

Mein zweiter neuer Freund ist Bernd der Barrakuda, mit dem ich den selben Pakt geschlossen habe. Er ist immer an der selben Stelle, keine Ahnung was er da macht. Meditieren vielleicht. Barrakudas sind Jagdfische, die mehr oder weniger angriffslustig sind und sich im ausgewachsenen Zustand gerne als Einzelgänger zeigen, die einen Stammplatz haben. Bernd ist friedlich. Er ist Taucher gewohnt. 

Hier noch der Link zu einem Barrakuda Bild : 

https://www.google.co.id/search?q=barrakuda&client=tablet-android-lenovo&prmd=ivmn&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved=0ahUKEwih5oqJrfvKAhWBUY4KHX97DIQQ_AUIBygB&biw=601&bih=962#imgrc=2lDfMMP51UoS0M%3

Und ein Schwarzspitzenriffhai:

https://www.google.co.id/search?q=schwarzspitzen+riffhai&client=tablet-android-lenovo&prmd=ivn&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved=0ahUKEwiA6PTHrvvKAhWFxI4KHYFTAYIQ_AUIBygB&biw=601&bih=962#imgrc=8TawAlUcj22aRM%3A

Nun suche ich noch einen Namen für den neuen Tauchplatz.