wer taucht eigentlich freiwillig im Bergsee?

Am Freitag Nachmittag belud ich mein Auto mit Sack und Pack und Camping Ausrüstung und Tauchausrüstung und düste an den Plansee in Nordösterreich (ist das eigentlich das selbe wie Niederösterreich?).Wobei, düsen wäre zu viel gesagt, man hat doch schon ganz deutlich den Rückreiseverkehr gespürt und so zuckelte ich eher, als zu düsen. Aber gut, ich kam noch rechtzeitig zum Grillen, das war das Allerwichtigste. Samstag Morgen packten wir dann unsere Tauchausrüstung aus, ich musste mein erstes bewertetes Briefing durchführen und dann ging es ab in den See für einen Checkdive.

Schön wird es dann, wenn die Kälte nachlässt und das 20 Grad kalte Wasser, das in den Anzug gesickert ist, sich langsam an die Körpertemperatur angepasst hat… Generell empfand ich es als einen himmelweiten Unterschied, ob man nun im warmem Salzwasser oder im kalten Süsswasser taucht. Ich hatte wirklich das Gefühl, ich tauche durch eine Gelmasse – alles viel träger als in warmem Salzwasser. Und es ist völlig ungewohnt, dass das Wasser sich nicht bewegt – weder Wellen noch Strömung.

Der Checkdive führte uns zu einer alten Kutsche in 13,8m Tiefe und ich dachte, das Gesicht friert mir weg. Jetzt weiss ich endlich, was es bedeutet, unter der Sprungschicht zu tauchen…. Unter der waren es nämlich noch 8 Grad. Schnell weiter ins seichtere Wasser, um wieder aufzutauen….

Grundsätzlich lockt mich das Bergseetauchen wirklich nicht, es ist einfach nur kalt, der Anzug ist unbequem dick, man ist viel träger und unbeweglicher, man taucht viel kürzer und man sieht in so einem Bergsee nicht wirklich viel – wobei das noch einer von den „guten“ war, weil er bis zu 10m Sicht hat. Man sieht also seine Schüler…. 🙂

Zu eben jenem Bergsee hat es mich eigentlich nur verschlagen, weil ich da die Freiwasser-Vorbereitungs-Prüfungen absolvieren musste. Das bedeutete, dass ich zwei „Schüler“ (selbst Divemaster) hatte, denen ich verschiedene Tauchfertigkeiten beibringen musste. Unter anderem war da der 5-Punkte-Abstieg dabei und das „keine-Luft-Szenario“.

Sonntag war dann Freiwasserlehrprobe 3+4, da musste ich mir von meinen „Schülern“ unter Wasser den Palstek-Knoten demonstrieren lassen und sie einen 7-kg-Bleigurt mit einem Hebesack bergen lassen. Bei den Übungen waren Fehler eingebaut, die ich bemerken musste, weil sonst gäbe es Punkteabzug in der Bewertung. Ein Fehler war zum Beispiel, dass einer der Schüler einen Schotstek statt eines Palstek-Knotens machte. Gar nicht so einfach, das zu sehen. der andere Schüler blies den Hebesack mit seinem Atemregler statt mit dem Oktopus auf.

Nachdem wir wieder aus dem Wasser  rausgekommen waren, sagte mir mein Instructor schon, dass ich bestanden habe. Ich musste aber noch das „Debriefing“ mit meinen Schülern machen, das dann auch noch bewertet wurde.

Des weiteren musste ich eine Test-Theorie-Prüfung innerhalb einer bestimmten Zeit schreiben, um zu checken, wo ich noch Lücken habe. Überraschenderweise habe ich sie gleich beim ersten Mal bestanden. Yeah! Strike! Yupdidoo!

Highlight während der Theorieprüfung war, dass wir einen italienischen Tauchschüler mit an Bord hatten, der in seinem eigentlichen Leben Chefkoch eines Restaurants in Stuttgart ist. Er machte für die ganze Mannschaft abends Spaghetti all´oglio mit Parmesan, serviert in einem riesigen ausgehöhlten Parmesan. Gott ist Italiener.

Sonntag Nachmittag besprachen wir noch Tauch-Theorie, als plötzlich zwei alte Bekannte von Bali ums Eck kamen (siehe Bild). Norbert und Kathrin, die am Ammersee wohnen, hatten sich auf ihr Motorrad geworfen, um mich am Plansee zu besuchen. Das war eine tolle Überraschung und ich habe mich riesig gefreut!

 

The story continues…

Nachdem nun der Divemaster erfolgreich abgeschlossen war, und ich nach Deutschland zurückgekehrt war, meldete ich mich gleich zur Tauchlehrer-Ausbildung an. Wenn schon, denn schon….

Diese startete nun letzten Samstag mit der ersten Theorie-Lektion. Der Ausbilder nahm es mit den Pausen nicht so genau und so sass ich von 8.50 Uhr bis 17.40 Uhr mit insgesamt 15 Minuten Pause. Das sag ich dem Betriebsrat! Ich konnte ihn nur von einer weiteren Kurseinheit abhalten, indem ich meine Sachen zusammenpackte und ihm unmissverständlich mitteilte, dass meine Aufnahme-Kapazität am Ende angelangt ist.

Gestern hatte ich nun meine erste „Vorprüfung“ im Freibad, wo ich die 24 Basic Skills vorführen musste und dafür Punktzahlen erhielt. Das geht es zum Beispiel um solche Übungen wie „5-Punkte-Abstieg“, „Regulator verlieren und wiedererlangen“ – und das dann in Vorführqualität.  22x 5 von 5 Punkten und 2x 4 von 5 Punkten. Das ist verkraftbar….Kompliment an meinen Ausbilder in Bali, sagt mein Ausbilder 😉

Freitag geht’s nun zum Plansee nach Österreich – Details folgen….