20 Minuten lang war alles gut…

Gestern haben wir einen Tauchgang an einem Tauchplatz namens Blue Hill gemacht. Man fährt mit dem Pickup bis zum Strand (alle Taucher auf der Ladefläche – das wäre in Deutschland gar nicht möglich) und geht von dort aus ins Wasser. Wir gingen auf etwa 10-15 Meter Tiefe, erfreuten uns an einer Sepia und genossen den Tauchgang ohne nennenswerte Strömung. Nach etwa 20 Minuten ging ein Unter-Wasser-Sturm los, den keiner von uns in dieser Art je erlebt hatte – und das sagte selbst Peter, ein erfahrener Tauchlehrer mit 1000 Tauchgängen. Es ging innerhalb von Sekunden eine Strömung los, die uns gnadenlos über das Riff fegte. Ich hatte einen 25cm langen Metall-Stab mit dabei, den ich mit voller Kraft in den Sand rammte und selbst der hat mich nicht gehalten. Wir purzelten über einander, es gab kein Halten mehr. Ein Tauchpaerchen verloren wir schnell aus dem Blick und so waren wir noch zu viert. Die Situation war ziemlich anstrengend, man kommt ausser Atem, kaempft, ueberlegt, was am sinnvollsten zu tun ist. In solchen Momenten ist man ganz nah bei sich selbst, hoert ganz intensiv den eigenen Atem und konzentriert sich darauf, nicht nervoes zu werden, denn das waere in solch einem Moment fatal. Direkt aufsteigen sollte tunlichst vermieden werden. Adriana, unser Tauchguide an diesem Tag blieb jedoch ruhig und signalisierte uns, das wir einen Aufstieg im Blau Wasser machen. Das heißt, man entfernt sich vom Riff und lässt sich von der Strömung ins blaue Wasser ziehen. Dort machten wir noch den obligatorischen Sicherheitsstopp in fünf Metern Tiefe und tauchten dann auf. Zum Glück war in der Nähe ein Jukung (kleines Auslegerboot), das zwei von uns auf sammelte und einem weiteren Jukung Bescheid gab, dass dann auch noch mich und einen weiteren Tauchbuddy einsammelte und wohlbehalten an Land brachte. Das andere Pärchen, das wir verloren hatten, tauchte auch wohlbehalten auf. 

So anstrengend dieses Erlebnis war, so hat es doch bei mir einen inneren Schalter umgelegt. Ich habe davor immer wieder gezweifelt, ob ich die Divemaster-Ausbildung schaffe, doch nach diesem Tauchgang hatte ich die Sicherheit in mir: wenn ich das ohne Angst gemanagt habe, dann schaffe ich alles andere auch. Yes I can.

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